Die erste Spange ist fällig

Bei seinem ersten Zahnarztbesuch war mein Sohn 3 1⁄2 Jahre alt. Eher durch Zufall als mit Absicht fand man bei diesem Termin heraus, warum mein Kind Probleme mit dem Sprechen hatte. Die Zähne standen viel zu weit nach vorne, sodass die Zunge beim Sprechen keinen Widerstand hatte. Die erste Spange wurde fällig. Wobei man hier nicht von einer richtigen Spange sprechen konnte. Vielmehr war es eine Art Gummischiene, die mein Sohn hin- und wieder tragen musste. Da bei Kleinkindern der Kiefer noch sehr weich ist, wurden die Zähne wie durch Zauberhand leicht nach hinten bewegt. Lange dauerte diese Behandlung nicht. Von Tag zu Tag sprach mein Kind aber mehr.

Es zeichnete sich jedoch schon in dem Alter ab, dass die Zähne keine gute Substanz hatten. Der Zahnschmelz war viel zu weich, was trotz regelmäßig putzen, zu Karies führte. Zahnversiegelungen konnten den Zahnschmelz zwar schützen, aber nicht dauerhaft. So kam es trotzdem vor, dass Zähne (unter Aufsicht und regelmäßiger halbjährlicher Kontrolle durch den Zahnarzt) einfach „zerbröselten“. Gezogen wurden die Karies(milch)zähne nicht, weil dies nur unter Narkose hätte durchgeführt werden können. Es war davon auszugehen, dass beim Ziehen des Zahnes dieser zerfällt und somit die verbleibende Wurzel/der verbleibende kaputte Zahn herausoperiert werden muss. Die zweiten Zähne haben das „Problem“ beseitigt. Sie schoben die kaputten Zähne einfach weg.

Mit nur knapp zehn Jahren hat mein Sohn jetzt eine „richtige“, herausnehmbare Spange bekommen, weil die zweiten Zähne ziemlich kreuz und quer stehen und der Kiefer auch für den kompletten Zahnsatz zu eng ist. Es ist bei Kieferorthopäden umstritten, mit der Behandlung von Zahnfehlstellungen bereits in dem Alter zu beginnen. Man möchte natürlich die Kleinen nicht zu früh mit einer Spange „plagen“, damit sie nicht irgendwann die Lust am Tragen verlieren. Unsere Kieferorthopädin hat sich zusammen mit unserem Zahnarzt beraten und wir sind gemeinsam das Wagnis einer Spange mit knapp zehn Jahren eingegangen. Durch regelmäßige Kontrollbesuche (8 bis 10 Wochen) wird überprüft, ob der Erfolg sich einstellt. In unserem Fall werden mit der Spange gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Der Kiefer wird langsam geweitet (dafür muss man in wöchentlichem Abstand die Spange weiterstellen) und die Zähne werden in eine aufrechte Position „gedrückt“.

Bisher sind wir mit der Behandlung zufrieden. Natürlich mag auch mein Sohn die Spange nicht regelmäßig tragen, aber er weiß, wofür er sie hat. Regelmäßige Zahnarztbesuche halte ich für sehr wichtig. Auch musste ich erstmal lernen zu begreifen, dass es nicht (nur) an meinem Sohn liegt, dass er Karies hat, sondern einfach daran, dass sein Zahnschmelz nicht gerade der Beste ist. Einmal wöchentlich unterstützen wir mit einer speziellen Paste den Zahnschmelz. Das Schöne daran: Die Paste hat einen leichten Vanillegeschmack, der für Kinder natürlich sehr angenehm ist, weil er an Eis erinnert.

Ich empfehle allen Eltern: Achtet auf die Zähne Eurer Kinder. Nicht nur im Hinblick auf die Zahngesundheit, sondern auch, wenn Eure Söhne nicht richtig mit Sprechen beginnen. Vielleicht habt Ihr ja das gleiche Problem wie wir.