Was sind Wachstumsfugen und was hat Testosteron damit zu tun?

Der Mensch kommt nicht mit voll ausgebildeten Knochen auf die Welt. Vielmehr hat sich im Laufe der embryonalen Entwicklung aus einem Knorpelstab ein Gebilde entwickelt, dass in seiner Mitte einen Knochenkern enthält. Aus diesem sogenannten primären Knochenkern bildet sich langsam Knochensubstanz, durch die schichtweise Reduzierung von Knorpel und den gleichzeitigen Aufbau von Knochen aus. Später sprießen Blutgefäße bis in den Endbereich der Knochen vor (auch Epiphyse genannt). Dann kommt es zur Ausbildung eines zweiten (sekundären) Knochenkerns im Bereich des Endbereichs. Diese sekundären Knochenkerne füllen häufig erst zum Zeitpunkt der Geburt den Epiphysenraum aus.

Mit der Geburt ist das Dicken- und Längenwachstum der Knochen noch nicht abgeschlossen! Zwischen den Endbereichen, die von Gelenkknorpel überzogen sind und dem Knochenschaft, befindet sich ein knorpeliger Zwischenraum, die Epiphysenfuge. Von dieser Fuge an den Endstücken der Knochen geht das weitere Längenwachstum aus. Deshalb werden sie auch Wachstumsfugen genannt. Mit zunehmendem Alter werden so die Diaphyse und die Epiphyse länger und kräftiger. Mit ca. 20 Jahren verknöchert die Wachstumsfuge. Hat sich die Epiphysenfuge geschlossen, so ist das Längenwachstum abgeschlossen.

Das Wachstum selbst wird durch ein Hormon gesteuert, das Wachstumshormon STH (Somatotropes Hormon) heißt. Dieses Hormon wird bis zum Ende der Pubertät ausgeschüttet. Durch ein Zusammenwirken des Wachstumshormons mit den Sexualhormonen Testosteron und Östrogen, kommt es mit Beginn der Pubertät zu einem Wachstumsschub. Mit der Abnahme des Hormonspiegels des Wachstumshormons, wird dieser Prozess verlangsamt. Letztendlich schließen sich die Wachstumsfugen zu einer feinen Linie.

Wenn jedoch dieser Schub nicht aufhören will, kann es daran liegen, dass der junge Mensch zu wenig Testosteron produziert, so dass auch schon deshalb mit Testosteron behandelt werden muss. Auf das Klinefelter-Syndrom spezialisierte Mediziner sollten frühzeitig abschätzen, um wie viel sich das Längenwachstum prozentual zu der eigentlichen Körpergröße verhält! Wenn davon auszugehen ist, dass der Junge zu groß würde, schadet ihm der Schub mehr, als dass er ihm nützt. Sein Bewegungsapparat kann eine Schädigung bekommen. Viele Jungen, die so in die Höhe schießen, beklagen massive Kopfschmerzen – bis hin zu migräneartige Attacken. Diesen Negativfolgen sollte man möglichst früh durch eine gezielte Behandlung entgegensteuern.

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